Die Begegnung der 3. Dimension
Die Stacy Matrix soll uns lehren, dass das innovative Heil unternehmerischen Handelns gerade dort zu finden sein soll, wo Weg und Ziel unklar sind, dort wo die gelernten, erprobten, erfolgreichen und wohl auch effizienten Prozesse, Organisationsstrukturen und Planungen gerade keine Bedeutung haben. Es scheint fast so, als seien sich alle Visionäre und Zukunftsforschende einig. Evolution scheint zunehmend mehr out. Den künftigen Erfolg bietet vornehmlich das Explorative.
Macht das Sinn?
Martin Walser beschreibt den Weg ins Unbekannte als Prolog um das NEUE zu entdecken fast romantisch in einem Satz – Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Alles richtig! Klingt nach Hoffnung und Zuversicht und auch nach Mut. Oder anders: Die Verlierer von morgen bleiben heute dort stehen, wo sie sind. Aber mal Hand aufs Herz: würden wir die Existenz unserer Unternehmung für die Hoffnung auf einen großen Erfolg im noch Unbekannten als Einsatz setzen? Also All in?
Wohl eher nicht!
Warum auch. Läuft doch! Wozu die Struktur stressen und die Mitarbeitenden verunsichern? Warum das Neue wagen, wenn das Alte ganz hervorragend läuft, Sicherheit schafft und sich vor allem erfolgreich verkaufen lässt? Nein, das alleinige Heil liegt eher nicht dort, wo Weg und Ziel unklar sind, wo bestehende Prozesse nicht gelten, wo gewohnte Arbeitsweisen nicht uneingeschränkt funktionieren, wo die erprobte Organisationsstruktur und natürlich die damit verbundenen Planungen nicht greifen. Einige Expert*innen verweisen indes darauf, dass vor allem deutsche Unternehmen ihre Anteile an explorativer Innovation deutlich steigern müssten, um den raschen Marktveränderungen und neuen Kundenbedürfnissen angemessen begegnen zu können. Möglichst im Verhältnis von 70/30 auf 50/50 evolutionär zu explorativ.
Gedanklich bin ich hier unwillkürlich bei Ecki Reimann, Edelgastronom und Gourmetkoch aus Hannover. Neben viel Chichi in seinen Restaurants gab es im gastwirtschaftlichen Ambiente seines Reimann´s Eck Hausmannskost von ausgezeichneter Qualität. Und wer die Karte aufschlug fand dort ein wirklich ungewöhnliches Gericht mit Namen fifty fifty, dessen kulinarische Komponenten jeder kochbegeisterte Küchenlaie offensichtlich nicht kombiniert hätte. In der Reimannschen Küche war es jedoch kein Problem, dass eine halbe Rindsroulade mit Rotkraut und eine halbe Kohlroulade, vereint durch schmackhafte Salzkartoffeln den Teller zierten. Die Kritiker denken sofort an die Unentschlossenheit der Gäste als Motivationstreiber dieser beeindruckenden Kombination. Ich dachte immer: alles ist möglich, wenn der Plan stimmt.
Denn entscheidend ist die Performance!
Auch in den Unternehmen Es ist letztlich die Balance, die den Unterschied macht. Wir brauchen den geübten, sicheren Stand und wir brauchen ebenso einen geeigneten Plan vom Neuen. Es verwundert also nicht, dass gerade die Planung als ein wesentliches Element des Innovationsmanagementsystems ISO 56002 als 3. Dimension betitelt wird. Ist der Name Programm? Ist der Bereich Planung damit als eine von sieben Dimensionen wichtiger als andere? Wohl kaum!
Und doch geht es hier inhaltlich ans Eingemachte. „Strategic innovation objectives and planning to archieve them“ lautet eine der Subdimensionen. „Actions to address opportunities & risks“ eine andere. Also die Planung zur Nutzung von Chancen und dem Bewältigen von Risiken und ebenso die Entwicklung von strategischen Innovationszielen und die Planung, genau diese Ziele zu erreichen.